Fairer Handel mit afrikanischen Ländern am Beispiel Kaffee – Beiträge zur Dekolonisierung in Deutschland

Zeit: 17.00 bis 19.00 Uhr

Ort: Kurt-Schumacher-Haus, Müllerstraße 163, 13353 Berlin

Das koloniale Erbe Europas beeinflusst bis heute maßgeblich die Handelsbeziehungen mit den Ländern des globalen Südens, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent. Dies zeigt sich deutlich am Beispiel der Kaffeeproduktion und -vermarktung, einem Produkt mit tief verwurzelter kolonialer Geschichte. Obwohl Äthiopien, hier stellvertretend für andere afrikanische Länder, seit der Kolonialzeit zu den weltweit führenden Kaffeeproduzenten zählt, findet es sich nicht unter den zehn größten Profiteuren des Kaffeehandels. Stattdessen erzielen Länder des globalen Nordens, wie Deutschland, überproportionale hohe Gewinne aus der Wertschöpfungskette.

Die Rolle afrikanischer Länder beschränkt sich oft auf die Lieferung von Rohstoffen, während die gewinnbringende Verarbeitung und Vermarktung im globalen Norden erfolgt. Dieses Ungleichgewicht perpetuiert die koloniale Arbeitsteilung, in der afrikanische Staaten auf die Funktion des Ressourcenlieferanten reduziert wurden. Europäische Staaten nutzen ihre durch koloniale Ausbeutung erlangte wirtschaftliche Vormachtstellung, um Preise zu drücken und Profite zu maximieren, während afrikanische Kaffeebauer*innen oft unter prekären Bedingungen arbeiten.

Die asymmetrische Verteilung von Macht und Gewinn im Kaffeehandel zementiert koloniale Strukturen und hemmt die autonome wirtschaftliche Entwicklung in den Anbauländern. Fairer Handel kann hier als Instrument der Dekolonisierung dienen, indem er gerechte Preise, bessere Arbeitsbedingungen und Investitionen in lokale Gemeinschaften fördert. Dies verbessert nicht nur die ökonomische Lage der Kaffeebauern, sondern schärft auch das Bewusstsein für historische Ungerechtigkeiten und die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in den globalen Handelsbeziehungen. Darüber wollen wir uns in Form einer Podiumsdiskussion mit verschiedenen Akteur*innen in diesem Bereich, darunter auch Produzent*innen aus afrikanischen Ländern, austauschen.

Anmeldung unter: info@lav-berlin.de

Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.